Plastikfrei leben und ernähren – geht das?

Gesunde Ernährung fängt beim Einkaufen an

Seit einiger Zeit sind die enormen Verschmutzungen unseres Planeten durch Plastikmüll regelmäßig in den Nachrichten zu sehen. Die sozialen Medien berichten täglich über die kastastrophalen Müllmassen in den Meeren und die furchtbaren Auswirkungen auf Mensch, Tier und unsere Erde.

Mikroplastik ist bereits in vielen unserer (Speise-)fische zu finden. Sogar im menschlichen Blut können mittlerweile kleinste Spuren von Plastik nachgewiesen werden.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was das Thema „plastikfrei“ mit gesunder Ernährung zu tun hat? Eine ganze Menge!

Als Ernährungsberaterin achte ich darauf, dass die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen gesund sind. Ein wichtiger Punkt ist dem aber noch vorangestellt: Denn es geht nicht nur darum sich von qualitativ hochwertigen und gesunden Bio-Lebensmittel zu ernähren. Wir sollten bereits beim Einkaufen schon darauf achten, wo die Lebensmittel herkommen und wie die Hersteller ihre Produkte verpacken.

Plastikfrei einkaufen

Verpackungsfrei einzukaufen ist gar nicht so kompliziert. Überlegen Sie bereits bevor Sie einkaufen gehen, was Sie alles brauchen. Nehmen Sie eigene Beutel, Körbe oder wiederverwendbare Taschen zum einfachen Transportieren mit.

Im besten Fall liegt ein Supermarkt in der Nähe, der plastikfreies Einkaufen ermöglicht. Seit einigen Jahren gibt es immer mehr dieser sogenannten „Unverpackt Läden“. Dort können Sie nicht nur Grundnahrungsmittel, Obst und Gemüse, sondern beispielsweise auch Putzmittel und Hygieneartikel verpackungsfrei einkaufen.

Im Prinzip ist der Einkauf hier kinderleicht: Bringen Sie einfach Ihre eigenen Behältnisse (z.B. große Schraubgläser, Tupper- oder Edelstahlboxen) mit. Dort füllen Sie die benötigte Menge selbst ab. An der Kasse wird der Inhalt gewogen und bezahlt.

Falls Sie es in München einmal ausprobieren möchten, dann schauen Sie doch bei den folgenden Länden vorbei:

• Der plastikfreie Laden
• „Ohne“ Laden
• naturlieferant

Auch beim nächstgelegenen Metzger oder Bäcker ist ein plastikfreier Einkauf in der Regel möglich. Immer mehr Verkäufer erklären sich bereit, die Lebensmittel ggf. über die Theke in einen Stoffbeutel oder das mitgebrachte Behältnis zu geben.

Es mag zu Beginn vielleicht etwas eigenartig erscheinen, Gläser und/oder Edelstahlbehälter verschiedener Größen zum Einkaufen mitzunehmen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran, seine Einkaufs-Utensilien immer dabei zu haben. So wird ganz einfach unnötiger Plastikmüll vermieden.

Der Einkauf auf dem Wochenmarkt bietet eine weitere plastikfreie Möglichkeit, frische Lebensmittel der regionalen Erzeuger zu kaufen. Besser gehts doch einfach nicht, oder?

Aber nicht jeder hat ein Geschäft für plastikfreies Einkaufen in der Nähe oder Zeit für den Wochenmarkt. Selbst im Supermarkt können Sie darauf achten, Ihre Lebensmittel ohne Verpackung zu kaufen. Immer mehr Geschäfte und sogar große Einzelhandels-Ketten bieten mittlerweile Bio-Lebensmittel statt in der bekannten Plastikfolie mit einem Laser-Branding „BIO“ an.

Eine weitere tolle Alternative für ein nachhaltiges und verpackungsfreies Einkaufen bieten Lieferdienste von Obst- und Gemüsekisten. Meist genossenschaftlich organisierte Vereinigungen von Bauern bzw. Obst- und Gemüseproduzenten liefern ihren zugehörigen Mitgliedern in regelmäßigen Abständen Kisten voller (Bio-)Obst und Gemüsesorten der Saison. Auf diese Weise erhalten Sie gesunde Lebensmittel, zumeist in bester Bio-Qualität, direkt vom Erzeuger ganz frisch und können diese gleich zubereiten und genießen.

Für München gibt es z.B. das Kartoffelkombinat, die Retterboxen von etepetete oder die Ökokiste vom Amperhof.

Plastikfrei aufbewahren

Sie haben Ihre plastikfreien Waren nun eingekauft und für ein gesundes Essen zubereitet. Warum nicht gleich etwas mehr kochen und dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmal gesund schlemmen?

So bietet es sich an, das Abendessen vom Vortag für das Mittagessen am nächsten Tag in die Schule, Uni oder Arbeit mitzunehmen. Dies ist ganz einfach mit auslaufsicheren Schaubgläsern oder in entsprechenden Thermo-Dosen oder Edelstahlboxen möglich. Das Glas oder der Behälter kann anschließend abgespült und wiederverwendet werden, beispielsweise für den nächsten plastikfreien Einkauf.

Wussten Sie, dass Sie Speisen auch in Gläsern mit Schraubverschluss oder Vorratsbehältern aus Edelstahl einfrieren können? Suppen, Gemüse, Saucen, Kräuter, Beeren, Erbsen, etc. eignen sich hierfür ideal. Beachten Sie bitte nur, dass sich flüssige Speisen im gefrorenen Zustand noch etwas ausdehnen. Befüllen Sie die Schraubgläser oder Behälter nur 3/4 voll, damit es keine bösen Überraschungen im Eisfach gibt. Brot und Brötchen können Sie übrigens in der Papiertüte vom Bäcker oder in einem Baumwoll-Beutel einfrieren.

Wer sich gesund ernährt, der achtet auch auf eine gesunde Umwelt

Während der Betreuung meiner Patienten und Kunden in der Ernährungsberatung habe ich immer wieder die schöne Erfahrung gemacht, dass sich aus dem Verständnis für eine gesunde Ernährung letztlich ein gesunder und nachhaltiger Lebensstil entwickelt.

Dies geht oft einher mit dem Kauf saisonaler Produkte. Zudem werden dadurch regionale Lebensmittel-Hersteller unterstützt und das unnötige Verschiffen von Obst und Gemüse aus fernen Ländern wird vermieden.

Versuchen Sie doch einfach beim nächsten Einkauf einmal etwas bewusster darauf zu achten, ob Sie das ein oder andere Lebensmittel in einer plastik- bzw. verpackungsfreien Alternative erhalten.

Ich freue mich über Ihre Erfahrungsberichte!

Ihre Ernährungsberatung München – Silke Schweitzer